Von Erdchamäleons und Rotkehlanolis

Leon
Leon

Alle die mich von früher her kennen, werden sich wohl am meisten über meine Reptilienleidenschaft wundern.

Früher fand ich Reptilien im allgemeinen und Schlangen im besonderen ganz furchtbar. Eine meiner frühesten Erinnerung ist eine aus dem Kindergarten. Da war eine Tierschau zu Gast. Unter anderem hatten sie eine riesige Python dabei. Sie wurde bei uns durch die Reihen getragen und wir durften sie alle mal streicheln. Die einzige, die sich weigerte war ich, obwohl ich nur ein Stück Bauch vor mir hatte, der mich sicher nicht angesprungen und gebissen hätte. Meine Kindergärtnerin meinte ich solle mich nicht so anstellen, aber ich rutschte nur noch weiter zurück auf meinem Stuhl und weigerte mich beharrlich, die Schlange auch bloß mit einem Finger zu berühren.

Diese Schlangenangst zog sich durch mein gesamtes Leben. Selbst bei Besuchen im Zoo stand ich mit mindestens 1m Abstand vor den Schlangenterrarien. Ich wäre um nichts in der Welt dazu zu bewegen gewesen, näher an ein Terrarium heranzugehen. Das ging so weiter und wäre sicher auch so geblieben, wenn.......

 

ja wenn ich nicht einen Sohn bekommen hätte. Dieses Kind war von klein auf begeistert von allem was mit Reptilien zu tun hatte. Da stand ich nun also! Eine alleinerziehende Mami mit einem Kleinkind, das eine Leidenschaft für Reptilien hatte. Der Kleine konnte zwar nicht lesen, aber erkannte jedes Reptil auf einem Plakat. Also musste ich schon mit dem 3jährigen Pascal in diverse Reptilienschauen gehn und das Reptilienhaus im Zoo durfte ich auch nicht mehr auslassen. Zu allem Überfluss wollte er immer alles ganz genau wissen. Also musste ich immer ganz dicht ran an die Terrarien und erstmal die Tiere suchen und dann die entsprechenden Schildchen an dem Terrarium lesen.

Auf die Art und Weise wurde ich ganz langsam an diese Tiere herangeführt. Zudem lief damals eine australische Dokuserie im Fernsehen "Crocodile Hunter" mit dem unvergessenen Steve Irving, der leider viel zu früh sterben musste. Anfangs schaute ich selbst diese Serie nur widerwillig Pascal zuliebe an.

Aber im Laufe der Zeit wurde der Crocodile Hunter zu meiner Lieblingsserie. Ich fing ernsthaft an mich mit dieser Art Tiere auseinander zu setzen. Ich traute mich schon freiwillig immer näher an die Reptilien heran.

Meine letzte Angst verlor ich, als wir von Bayern nach NRW umgezogen sind. Ich hatte keinen Job und meldete mich in einem großen Zoofachgeschäft auf eine Aushang im Fenster, wo Tierpfleger auf 400€-Basis gesucht wurden. Ich dachte dabei an Nager, Vögel oder Fische. Aber leider wurden nur noch Pfleger für die Reptilien gesucht. Da hatte ich dann nur 2 Möglichkeiten. Entweder wieder keinen Job zu bekommen, oder mich zu überwinden und mit Reptilien zu arbeiten.

Also nahm ich den Job an und hatte Glück. Mir wurde die Abteilung für Schildkröten und Echsen zugeteilt. Keine Frösche (ok, sind natürlich Amphibien, mag ich aber auch nicht) und keine Schlangen. Schildkröten hatte wir früher selbst zuhause, damit kannte ich mich aus und an die  Echsen gewöhnte ich mich sehr schnell. Nur mit den lebenden Heimchen und Heuschrecken hatte ich anfangs echte Schwierigkeiten.

Mit der Zeit gewöhnte ich mich aber auch daran und ich fing an meine Pfleglinge wirklich gern zu haben. Besonders mochte ich eine große Landschildkröte, die ich Emil getauft habe. Ich liebte ihn wirklich sehr. Aber wegen seiner Schönheit und Größe kostete er über 500€. Das konnte ich mir leider nicht leisten. Trotzdem verwöhnte ich ihn so lange wie er da war und ich hoffe wirklich sehr, das er einen guten Platz bekommen hat.

Auch eine große Bartagame gehörte zu meinen Lieblingen. Sie konnte ich wegen Platzmangel nicht mitnehmen, denn ich wußte inzwischen, das man für eine ausgewachsene Bartagame ein Terrarium mit einer Mindestlänge von 1,50m haben muss und dafür hatte ich leider keinen Platz in meiner Wohnung. Die Bartagame war wirklich süß. Sie sah mir immer zu, wenn ich an den anderen Terrarien um sie herum arbeitete und lauerte immer an der Scheibe, bis ich endlich ihr Terrarium aufmachte. Dann liess sie sich erstmal streicheln und beobachtete ganz genau ob ich ihr Terra auch ordentlich säuberte. Dann gabs frisches Wasser und  ich füllte den Fressnapf mit Salat und Gemüse. Doch sie wartete immer auf den Hauptgang bevor sie den Salat anrührte. Das waren immer große Heimchen, die liebte sie wirklich sehr. Eines Tages wurde sie auch verkauft. Ich war sehr traurig.

Schließlich bekamen wir mal wieder neue Tiere. Die waren wirklich klasse. Es waren Erdchamäleons.

Chamäleons fand ich schon immer ineressant. Aber die großen Chamäleons sind zu teuer für mich. Die süßen kleinen Erdchamäleons zeigen jedoch dasselbe Verhalten wie die großen, nur sind sie wesentlich günstiger zu bekommen. Sie brauchen auch kein großes Terrarium, weil sie mit max. 12cm Kopf-Schwanzlänge wirklich nicht groß werden. Nachdem ich die süßen kleinen Chamäleons eine Zeitlang gepflegt hatte verliebte ich mich immer mehr in diese kleinen Tierchen. Ich versuchte so viel wie möglich über sie in Erfahrung zu bringen. Das gestaltete sich schwieriger als gedacht, weil es kaum Bücher über diese Erdchamäleons gibt und auch im Internet nicht wirklich viel zu finden war. Doch schließlich wußte ich genug um über die Hatung dieser Tiere und nahm mir vor, eines zu kaufen. Also ersteigerte ich bei Ebay ein passendes Terrarium und nahm eines dieser Erdchamäleons mit nach Hause. Leider starb der kleine im heißen Sommer 2006, weil ich die Temperatur in dem Terrarium nicht mehr runter bekam.  Im Herbst ging ich dann auf die Terraristika in Hamm und holt mir dort ein neues Pärchen. Mit diesen klappte alles wunderbar und sie wurden fast 4 Jahre alt.

 Ich war so traurig darüber, das ich erst mal keine Erdchamäleons mehr wollte. Statt dessen holte ich mir dann einen Rotkehlanolis. Dieser ist mittlerweile fast 2 Jahre alt und erfreut sich bester Gesundheit.

Mein Rotkehlanolis Anakin verstarb im Alter von ca. 4 Jahren. Er ist friedlich eingeschlafen.

Leo
Leo
Leonie
Leonie
Anakin
Anakin