Der Job meines Lebens

Von August 2008 bis Dezember 2008 habe ich auf einem Bauernhof als landwirtschaftliche Helferin gearbeitet. Ich brauchte damals dringend einen Vollzeitjob und habe mich deswegen auf die Anzeige eines Bauern in der Gegend von Schermbeck beworben.

 

Es war ein Bauernhof mit Rinderzucht. Milchvieh und Schlachtbullen.

 

Das war der beste Job meines Lebens. Alle haben mich ausgelacht, als ich sagte, das ich künftig auf einem Bauernhof arbeiten würde. Aber ich war begeistert. Pascal sagte,  ich sei noch nie so entspannt gewesen, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme. Und er hatte absolut recht! Die Arbeit war körperlich sehr anstrengend, aber ich fühlte mich so gut wie noch nie in meinem ganzen Leben.

 

Falls jemand einen ledigen Bauern im passenden Alter zu mir kennt, schickt ihn  mir!!!

 

Ich habe auch das Melken gelernt. Ich kann sowohl Handmelken, als auch mit der Maschine umgehen. Ich habe auch keine Angst vor den Bullen, habe mehrmals beim umsetzen der Bullen geholfen. Auch mit Kälbern kann ich umgehen und ich habe auch schon bei einer Schwergeburt geholfen. Was Rindviecher angeht kann mich eigentlich nichts mehr schocken.

Am schönsten fand ich es immer, wenn wir die Rinder von einer Weide zur anderen treiben mußten. Da ging natürlich auch öfter mal was schief und wir mußten die Viecher quer über die Felder jagen. Man wurde oft nass und dreckig dabei. Aber das schadet ja nichts. Dreck war mir schon immer egal!

 

Die Milchkühe kennt man mit der Zeit alle beim Namen und kennt ihre Eigenheiten. Sie hatten mit Abstand das schönste Leben auf dem Hof. Morgens nach dem Melken kamen sie raus auf die Weide (außer bei Schnee) und wurden erst zum abendlichen Melken wieder in den Stall getrieben, wo sie dann die Nacht verbrachten und Heu und Kraftfutter bekamen.

 

Die Bullen haben natürlich keine Namen, aber auch sie kennt man mit der Zeit und weiß welches die gefährlichsten sind und welche es ruhiger angehen lassen. Ein bißchen komisch war mir dabei schon immer, wenn mal wieder ein paar Bullen auf den Wagen des Schlachters getrieben wurden. Aber man weiß es ja von Anfang an und so lernt man damit umzugehen.

 

Leider mußte ich Ende Dezember gehen, weil ich dem Bauern zu teuer wurde.

 

Ich hätte gern wieder so eine Arbeit angenommen, mußte mich aber der Gesundheit zuliebe dagegen entscheiden, weil ich durch die schwere Arbeit an beiden Handgelenken ein Karpaltunnelsyndrom bekommen habe. Das ist zwar von selbst wieder abgeklungen, aber der Arzt meinte ich sollte mir lieber was suchen, wo die Handgelenke nicht so strapaziert würden.

 

Trotzdem war es der schönste Job meines Lebens. Ich möchte diese Zeit für nichts in der Welt missen!